Da ich immer öfter gefragt werde, ob meine Bilder bearbeitet sind, möchte ich mal mein Workflow preisgeben.
Zuerst stellt sich die Frage, was man genau unter «bearbeiten» versteht. Meiner Meinung nach, gehören Licht- und Farbkorrekturen nicht in den Bereich der Bildbearbeitung. Es sind lediglich optische Korrekturen, welche man früher schon in der analogen Fotografie angewendet hat. Der Unterschied zu damals ist die digitale Technik, die das alles extrem vereinfacht und jedem zugänglich gemacht hat.
Das Problem einer digitalen Spiegelreflexkamera besteht darin, dass der Sensor nicht der gleiche Dynamikumfang wie das menschliche Auge hat. Eine Aufnahme, wie sie aus der Kamera kommt, kann nie den gleichen Effekt erzeugen wie wenn man es in Echt erlebt hat. Somit bleibt einem nichts anderes übrig, als in der Nachbearbeitung dieses anzupassen. Nur so erhält man ein naturgetreues und reales Ergebnis.
Ich möchte nun anhand eines Beispiels zeigen, was alles aus seinen Aufnahmen herausgeholt werden kann. Es gibt jedoch einige Punkte zu beachten, um das optimale Ergebnis zu erhalten. Als erstes sollte das Aufnahmeformat der DSLR auf RAW eingestellt werden. In diesem Dateiformat werden sämtliche Informationen in vollem Umfang gespeichert, es entspricht einem digitalen Negativ. Die Datei ist vollkommen unbearbeitet und unkomprimiert, also im roh Format. Dies bietet in der Nachbearbeitung mehr Möglichkeiten und Spielraum, somit können bessere Ergebnisse erzielt werden.
Aus meiner Erfahrung darf ich sagen, dass aus unterbelichteten Aufnahmen mehr herauszuholen ist, als aus überbelichteten. Also mache ich meine Aufnahmen in der Regel etwa um zwei bis drei Blendenstufen zu dunkel. Dies hat auch den Vorteil, dass man die Belichtungszeit niedrig halten kann, um Verwackler zu vermeiden. Dies hat natürlich keinen Einfluss wenn ein Stativ verwendet wird.
Ich beschränke mich hier bei der Bearbeitung auf Adobe Camera RAW. Es kann natürlich auch in Adobe Lightroom durchgeführt werden, die Parameter sind ähnlich.
Grundsätzlich liegt das Geheimnis darin, die Lichter abzudunkeln und die Tiefen aufzuhellen. Die Regler müssen aber mit etwas Gefühl eingesetzt werden, denn das Bild kann schnell an Glanz verlieren und etwas flau wirken. Ebenso sollte immer das Histogramm als Anhaltspunkt genommen werden. Nicht das Bildinformationen verloren gehen.
Alle Einstellungen im Detail:
Nach der Bearbeitung in Camera RAW geht es weiter mit Adobe Photoshop. Was dort noch alles geschieht, bleibt noch Fotografen Geheimnis. Vielleicht folgt zu einem anderen Zeitpunkt mal etwas dazu. Es lohnt sich also wiedermal vorbeizuschauen.
Jetzt wünsche ich viel Spass beim nachmachen und viel Freude am Ergebnis!